Wäsche vor dem Waschen wenden?

Von dem einen hört man: Bettwäsche immer wenden! Der nächste gibt den gegenteiligen Ratschlag: Bettwäsche niemals wenden! Wer hat nun recht? Oder ist es tatsächlich völlig beliebig, wie rum man Bettwäsche oder auch jedes andere Wäschestück wäscht?

Zentrifugalkraft

Beim Be- und Entladen einer Waschmaschine macht man sich selten bewusst, welche enormen Zentrifugalkräfte beim Waschen und Schleudern entstehen. Einerseits sind sie entscheidend dafür ursächlich, dass die Wäsche überhaupt sauber wird, andererseits müssen die Wäschestücke wie auch die Maschine diese Kräfte aushalten und mögliche Folgen in Grenzen halten.

So werden infolge der Zentrifugalkraft Wäschestücke nicht nur verwirbelt, sondern immer wieder auch vom Mittelpunkt „weggeschleudert“, so dass sie an die Trommel der Waschmaschine wie auch die Türmanschette prallen.

In diesen Überlegungen nimmt der Ratschlag, gewisse Wäschestücke vorm Waschen zu wenden, seinen Ausgangspunkt. Man braucht nicht viel Vorstellungskraft, um einzusehen, dass ein Reißverschluss, der bei voller Schleuderzahl gegen das Plastik der Waschtürmanschette prallt, ernsthafte mechanische Schäden verursacht.

Kann ein Wenden auch zu unerwünschten Folgen führen?

Ja, durchaus. Der Grund für den Wenden wurde beschrieben. Es ist sinnlos, Wäschestücke, die keine Beschädigungen verursachen können, vor dem Waschen zu wenden. Es kann sogar zu unerwünschten Nebenwirkungen führen: Ist die linke Seite sehr rau, kann es zu Reibung mit anderen Wäschestücken kommen.

Welche Wäschestücke sollten gewendet werden?

Prinzipiell sollten solche Wäschestücke gewendet werden, die Schäden verursachen können. Dies sind regelmäßig Schäden infolge der oben beschriebenen Wirkungen der Zentrifugalkräfte sein.

Jeans immer wenden!

Jeans und andere Hosen mit Reißverschlüssen sollten immer gewendet werden. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass die Reißverschlüsse geschlossen werden. Reißverschlüsse sind, insbesondere die überwiegend benutzten auch Metall, eine ständige Bedrohung für Trommel wie auch Türmanschette. Auch in andere Wäschestücke können von Reißverschlüssen kleine oder auch größere Löcher gerissen werden.

Nicht selten treten Beschädigungen infolge offener Reißverschlüsse an Trommeln auf, die man mit dem bloßen Auge gar nicht erkennen kann. Diese kleinen Unebenheiten können bei folgenden Waschvorgängen kleine Löcher in Wäschestücke reißen. Wenn Sie immer wieder kleine Löcher in T-Shirts feststellen, für die Sie keine Erklärung haben und für die auch kein Befall mit Kleidermotten infrage kommt, so sollten Sie dringend die Trommel auf kleinere „Macken“ untersuchen. Wie das sehr einfach zu überprüfen ist, erfahren Sie weiter unten.

Die Familie zur Mitarbeit anhalten

Halten Sie Ihre Familie dazu an, alle Inhalte aus den Hosentaschen zu entfernen, die Hosen auf links zu wenden und die Reißverschlüsse zu schließen, bevor sie sie in die Wäschebox geben. Hat man sich erst daran gewöhnt, geht das wie von selbst von der Hand, und Sie können die Hosen direkt aus der Wäschebox in die Wäschetrommel füllen.

Dunkle Hosen immer wenden!

Waschen Sie dunkle Hosen immer auf links: Wenn Sie dunkle Hosen nicht wenden, kann die Verwirbelung infolge der Zentrifugalkraft zu sehr ungleichmäßiger Bewegung führen. Die Hosen reiben sich gegenseitig hell und verlieren vorzeitig an Farbe.

Bettwäsche nicht wenden!

Bettwäsche mit Knöpfen muss nicht gewendet werden, da sie per se so gut wie keine Schäden verursachen kann. Bei Bettwäsche mit Reißverschlüssen sollte man sich den Reißverschluss genauer ansehen. Da er in der Regel aber keinen Zipper hat und auch sonst nicht mit den schweren Reißverschlüssen von Hosen etc. zu vergleichen ist, ist ein Reißverschluss an Bettdecken- wie auch Kopfkissenbezug im Normalfall harmlos, man muss daher nicht links waschen.

Allerdings kann es infolge Verwirbelung dazu kommen, dass sich kleinere Wäschestücke in offener Bettwäsche ansammelt. Je größer und schwerer das Knäuel aus Bezug und Wäschestücken wird, um so härter kann es an der Trommelwand anschlagen. Dieses Anschlagen kann die Waschmaschine dauerhaft beschädigen.

Um das zu verhindern, genügt es, die Bettwäsche stets vor dem Waschen zuzuknöpfen bzw. den Reißverschluss zu schließen. Nutzen Sie noch Bettwäsche, die weder Knöpfe noch Reißverschluss hat, können Sie alternativ Sicherheitsnadeln nutzen, um die Bettwäsche zu schließen.

Löcher in der Kleidung

Wenn Sie öfter kleine Löcher in der Kleidung feststellen, kann eine beschädigte Trommel die Ursache sein.

Um zu überprüfen, ob die Trommel tatsächlich die Ursache für Löcher in der Kleidung ist, stülpen Sie sich einen Seidenstrumpf über die Hand, und fahren Sie so die gesamte Innenseite der Trommel „ab“. Wenn die Trommel zackige Unebenheiten aufweist, reißen sie Laufmaschen in den Strumpf.

Haben Sie tatsächlich eine Beschädigung der Trommel ausgemacht, so können sie die beschädigten Stellen mit etwas handwerklichem Geschick leicht selbst reparieren. Schleifen Sie dazu das beschädigte Metall mit feinem Schmirgelpapier wieder glatt. So was kann man, wenn es am nötigen Geschick hapert, gerne auch vom „Mann im Haus“ erledigen lassen, der sich sogleich wieder richtig „männlich“ und wichtig vorkommen darf.


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