Heizkosten sparen – ganz ohne Tricks

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Die Preise für das Heizen explodieren seit Jahren, weil bei Öl und Gas regelrechte Kartelle bestehen. Daran lässt sich nur politisch etwas ändern. Den Verbrauch kann man allerdings selbst oft sehr einfach beeinflussen und so bis zu 50 % sparen.

Ölpreisentwicklung

Kostete das Barrel Öl im Jahr 2000 weniger als 30 US-Dollar, stieg der Preis bis zum Jahr 2008 auf über 90 US-Dollar an.Infolge der Bankenkrise fiel der Preis für das Barrel kurzfristig und ging auf knapp 60 US-Dollar zurück, explodierte aber bereits 2011 und stieg auf die neue Rekordmarke von fast 110 US-Dollar, auf dem er sich seitdem nahezu unverändert hält. Mit knapper werdenden Bodenschätzen hat das rein gar nichts zu tun, im Gegenteil, einerseits können infolge der technischen Fortentwicklung heute auch dort Ressourcen erschlossen werden, wo es vor wenigen Jahren noch technisch unmöglich oder wirtschaftlich nicht tragbar war, andererseits bildet sich der Preis bei funktionierendem Wettbewerb aus Angebot und Nachfrage, und da ist es so, dass das Angebot, was an Öl auf den Markt kommt, stetig steigt, die Preise müssten bei einem sehr viel geringerem Anstieg der Nachfrage demgegenüber seit Jahren fallen. Die monopolistische Struktur der Anbieterseite verhindert dies jedoch.

Steigende Gaspreise

Ähnliches gilt für das Gas. Auch hier steigt die jährliche Fördermenge. Sieht man von politischen Krisen ab, wo Exportstopps verhängt werden, so gelangt auch hier eine jährlich steigende Gasmenge zum Markt, was für sinkende Preise sorgen müsste. Es lässt sich zudem beobachten, dass, wann immer der Ölpreis steigt, in direkter Folge auch der Gaspreis steigt. Öl und Gas haben aber wirtschaftlich wie auch technisch rein gar nichts miteinander zu tun, das ist so, als stiegen die Preise für Fleischwaren, sobald der Preis von Eiern steigt.

Gegenmaßnahmen

Der Verbraucher steht dem Treiben ohnmächtig gegenüber und muss einen immer größeren Anteil seines Einkommens auf die Heizung verwenden.

Es gibt allerdings einige Möglichkeiten, zumindest den Verbrauch zu senken und somit auch Heizkosten zu sparen.

Modernisierung der Heizanlage

Das größte Einsparpotential beinhaltet ein Austausch der Heizung. Moderne Kessel haben eine sehr viel größere Effizienz als ältere. Es lohnt sich ein Tausch bei Heizungen, die älter als zehn Jahre sind. Ist die Heizung sehr viel älter, lohnt sich ein Tausch umso mehr, Heizungen, die bereits 30 Jahre und mehr „auf dem Buckel haben“, besteht akuter Handlungsbedarf. Wenn Sie Mieter sind, verlangen Sie von Ihrem Vermieter eine umgehende Modernisierung.

Wartung

Doch auch moderne (und für ältere gilt dies natürlich auch) Heizanlagen müssen regelmäßig gewartet werden. Dazu gehören nicht nur einfache Reparaturen, sondern auch das richtige Einstellen. Eine jährliche Inspektion ist Pflicht.

Nachtabsenkung der Temperaturen

Thermostate bieten die Möglichkeit, die Temperaturen zu bestimmten Zeiten automatisch abzusenken. Je nach Qualität eines Thermostates stehen dazu verschiedene Programme zur Verfügung, um dem Umstand Rechnung zu tragen, dass Menschen an Wochenenden länger als in der Woche aufbleiben, wenn sie arbeiten und somit früh aufstehen müssen oder evtl. den ganzen Tag sich keiner in der Wohnung aufhält. Außer der automatischen Absenkung zu bestimmten Uhrzeiten kann man auch manuell die Tag- und Nachtschaltung selektieren.

Die Temperaturen werden bei der Nachteinstellung zumeist um 2° Celsius oder mehr abgesenkt, was sich nicht viel anhört, aber sowohl gefühlt wie auch bei den Heizkosten einen Effekt zeigt.

Hat Ihre Heizung kein eingebautes Thermostat, können Sie ein solches einfach selbst nachrüsten, Thermostate sind auch nicht mehr teuer heutzutage.

Generell sollten die Temperaturen auch gesenkt werden, wenn sich niemand in der Wohnung oder im Haus aufhält. Unterlassen Sie es aber unbedingt, die Heizung ganz abzudrehen, da sonst nach einigen Stunden auch das Mauerwerk komplett auskühlt. Dies am Nachmittag oder frühen Abend, wenn Sie von der Arbeit nach Hause kommen, wieder aufzuheizen, ist teurer, als wenn die Heizung auf verminderter Stufe den ganzen Tag durchläuft, so dass lediglich die Lufttemperatur merklich sinkt, das Mauerwerk aber weiterhin Wärme bindet. Auch dauert es sehr lange, wenn die Heizung komplett ausgestellt wird,bis (insbesondere große) Räume warm werden, das ist auch nicht gerade erwünscht.

Heizkörper regelmäßig entlüften

Ist Luft in der Heizung, wird es nicht warm, der Verbrauch ist aber derselbe oder steigt sogar, wenn ausgleichend die Heizung höher gedreht wird. Das ist pure Geldverschwendung. Ob ein Heizkörper entlüftet werden muss, stellen Sie selbst einfach fest: Wird der Heizkörper über dies gesamte Fläche heiß, ist alles in Ordnung, wird er es nicht, muss er entlüftet werden. Befindet sich sehr viel Luft in der Heizung, kann man es sogar hören, die Heizung gluckert fröhlich vor sich hin.

Die Entlüftung gestaltet sich sehr einfach, das kann wirklich jeder. Man benötigt einen speziellen kleinen Schlüssel, den es für ganz kleines Geld zu kaufen gibt. Gegenüber dem Thermostatventil befindet sich eine Art Flügelmutter, in deren Innerem sich das Entlüftungsventil in Form eines Vierkantstiftes befindet. Auf ihm setzen Sie den Entlüftungsschlüssel an und drehen das Ventil gegen den Uhrzeigersinn auf. Nach kurzer Zeit sprudelt Heizwasser heraus. Damit ist die im Heizkörper enthaltene Luft entwichen, und das Entlüftungsventil kann wieder geschlossen werden. Schließen Sie das Ventil möglichst schnell, da jeder Wasserverlust für ein Absinken des Druckes sorgt. Gegebenenfalls müssen Sie im Anschluss an die Entlüftung(en) Wasser in der Heizung auffüllen. Das sollte aber eher die Ausnahme sein, wenn Sie das Ventil direkt schließen, sobald Heizungswasser austritt, sollte sich der Verlust in engen Grenzen halten.

Das Heizwasser kann sehr heiß sein, man kann sich verbrennen und böse weh tun. Zudem ist es sehr schmutzig, weil sich in der Heizung Ablagerungen aus Rost, Keimen etc. befinden, die vom Wasser gelöst und im Heizkreislauf verteilt werden. Achten Sie daher darauf, Ihre Hände so zu halten, dass Sie kein Wasser abbekommen. Um das Schmutzwasser aufzufangen, halten Sie einen Plastikbecher, ein Glas oder ein anderes Gefäß an das Entlüftungsventil. Unterschätzen Sie diesen Punkt nicht, in der Heizung ist ein hoher Wasserdruck, das Heizwasser kann (und wird) richtig hinausspritzen.

Heizkörper entstauben

Mit der Zeit sammelt sich in, zwischen und hinter den Heizkörpern viel Staub an. Je mehr dies zunimmt, umso schlechter kann die Luft zirkulieren – die Heizung muss mehr arbeiten, um dieselbe Temperatur zu erreichen. Säubern Sie daher die Heizkörper und entstauben Sie sie. Dazu nutzen Sie spezielle Düsen für den Staubsauger oder besonders geformte Heizkörperbüsten.

Heizkörper nicht zustellen

Heizkörper müssen frei von Gegenständen sein, die eine Wärmeabgabe an den zu beheizenden Raum verhindern. Stellen Sie daher die Heizung nicht zu. Sperrige Gegenstände wie Couch und Sessel verhindern die Luftzirkulation. Auch Gardinen, die die Heizung verhängen, verhindern eine effiziente Beheizung. Legen Sie die den Heizkörper verdeckenden Teile der Gardinen auf die Fensterbank, oder tauschen Sie gleich ganz die Gardinen gegen kürzere aus.

Auch Verkleidungen von Heizkörpern haben außer einem dekorativen keinen sinnvollen Zweck und sorgen für erhöhten Verbrauch. Entfernen Sie sämtliche Verkleidungen.

Wärmebrücke Fenster

Eine Wärmebrücke, die umgangssprachlich oft genau umgekehrt Kältebrücke genannt wird, ist ein Teil oder Bereich eines Zimmers bzw. Gebäudes, der im Vergleich zu anderen Bereichen (manchmal extrem viel) mehr Wärme nach außen abgibt. Jedes Fenster ist eine Wärmebrücke: Kein dickes Mauerwerk hält die Wärme zurück, nur ein wenig Glas. Gardinen mildern den Effekt zum Teil drastisch. Je dicker der Stoff, umso mehr wird die Auskühlung verhindert. Dicke, schwere Vorhänge können den Verbrauch merklich senken. Wenn es möglich ist, sollten die Gardinen früh am Nachmittag, wenn man sowieso schon Licht anmachen muss, zugezogen werden oder am besten ganztätig geschlossen bleiben. Besonders in Räumen, wo sich keiner aufhält, stören ganztägig geschlossene Gardinen nicht.

Heute sorgen doppelt verglaste Fenster für eine höhere Heizeffizienz, indem der Luftaustausch zwischen drinnen und draußen unterbunden wird. Wenn jedoch die Fenster (Fugen etc.) undicht sind, wird dieser Effekt konterkariert, und es kann schlimmstenfalls bei Kondenswasserbildung zu Schimmel führen. Dichten Sie Fenster ab (für undichte Türen gilt dasselbe), oder fordern Sie, wenn Sie Mieter sind, Ihren Vermieter dazu auf.

Heizen, wo es nötig ist

Heizen Sie nur dort, wo es nötig ist. Ungenutzte Räume müssen nicht geheizt werden. Auch selten(er) genutzte Räume wie Bad und Toilette müssen nicht oder nicht ganztägig beheizt werden.

Bevorzugen Sie, wenn Sie die Möglichkeit haben, den Aufenthalt in kleineren Räumen. Um sie auf behagliche Temperaturen zu bringen, ist viel weniger Verbrauch als für große Räume nötig.

Halten Sie stets die Türen geschlossen. In kleinen Räumen werden Sie merken, dass sich das Zimmer bereits durch Abwärme von elektrischen Geräten und Ihre Körperwärme merklich aufheizt – solange Sie darauf achten, stets die Türen geschlossen zu halten.

Sowohl beheizte wie auch weniger oder gar nicht beheizte Räume sind stets geschlossen zu halten, damit kein Wärmeaustausch zwischen ihnen stattfindet.

Richtig lüften

Ob wir uns behaglich oder unbehaglich fühlen, hängt nicht allein von der Temperatur ab. Entscheidend ist auch das Maß der Luftfeuchtigkeit, das prozentual gemessen wird. Übersteigt die Luftfeuchtigkeit eine bestimmte Höhe, frieren wir, egal, wie hoch die reale Temperatur ist. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist zudem gesundheitsschädlich, sie beeinträchtigt primär die Atemwege, zudem steigt das Erkältungsrisiko bis hin zu Lungenentzündungen. Umgekehrt ist auch eine zu geringe Luftfeuchtigkeit gesundheitsschädlich, sie tritt, wenn überhaupt, im Winter aber nur in „überheizten“ Zimmern auf, da kalte Luft im Winter weniger Wasser bindet und damit die (relative) Luftfeuchtigkeit steigt (bei Nebel sind es draußen durchaus 100 %, das heißt, mehr Wasser kann die Luft nicht binden, das übersteigende zeigt sich eben als Nebel).

Gekippte Fenster sorgen für ständig frische Luft, sie wären gerade bei den heute üblichen Doppelverglasungen, die bestenfalls keinen Luftaustausch zulassen, in Hinsicht auf eine behagliche, gesundheitlich verträgliche Luftfeuchtigkeit ideal. Abgesehen von veralteten und kaputten Heizungen sind gekippte Fenster jedoch die größten Kostentreiber beim Heizungsverbrauch. Mögen ganztätig gekippte Fenster auch aus gesundheitlicher Sicht sinnvoll sein, aus energetischer sind sie es leider überhaupt nicht.

Sinnvoller ist ein sogenanntes Stoßlüften. Mehrmals täglich öffnen Sie die Fenster komplett für fünf bis maximal zehn Minuten. Während dieser Zeit wird die „verbrauchte“ Luft (Luft, die viel Feuchtigkeit gebunden hat) mit „neuer“, frischer ersetzt. Wenn möglich, sorgen Sie für Durchzug, das verstärkt den Effekt enorm. Während des Lüftens müssen die Thermostate abgedreht werden, weil sonst die Heizkörper auf den kurzfristig rapiden und extremen Temperaturabfall mit erhöhter Heizleistung reagieren, was sich extrem kostensteigernd auswirkt.

Wer sich nicht allein auf sein Gefühl verlassen oder willkürlich die Fenster (etwa zu festen Uhrzeiten) öffnen will, kann das ganze auch „wissenschaftlich“ angehen. Dazu kann man ein Hygrometer verwenden, also ein Messgerät, das die Luftfeuchtigkeit anzeigt. Leider arbeiten die meisten sehr ungenau, insbesondere solche auf Uhren und billigen Wetterstationen. Verlässlicher sind sogenannte Wohnklimamessgeräte, die neben der Temperatur auch die Luftfeuchtigkeit anzeige. Wir empfehlen stets Geräte von KLIMATHERM, die sich durch Genauigkeit auszeichnen. Diese Geräte sind batteriebetrieben, der Verbrauch ist allerdings dermaßen gering, so dass man untertreibt, spricht man von Jahren, die eine Batterie hält. Es gibt sie in einer einfachen Variante, aber auch mit Datenspeicher, um die Daten von längeren Zeiträumen zu speichern und auszuwerten.

Warme Kleidung

Es ist trivial, aber mit einem warmen Sweatshirt, Thermounterwäsche und so weiter verbraucht man weniger Öl oder Gas. Unterlassen Sie es daher, wenn Sie Ihre Heizkosten senken wollen, sich in T-Shirt und vielleicht sogar kurzer Hose in der Wohnung zu bewegen. Am Abend vor dem Fernseher im Wohnzimmer helfen Decken, Bademäntel etc. auf einfache Weise, sich behaglich zu fühlen, ohne die Heizung aufdrehen zu müssen.

Als Faustregel gilt, dass jedes Grad weniger eine Verbrauchsersparnis von 5 % bringt. Wenn Sie mit warmer Kleidung die durchschnittliche Temperatur von vielleicht 20 ° oder sogar 22 ° oder noch höher auf 18 ° oder 19 ° senken, wird Ihr Verbrauch unweigerlich sinken, und das, ohne dass Sie frieren müssen.


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