Ist glutenfreie Ernährung wirklich gesund?

Mit dem Etikett „glutenfrei“ sind in Lebensmittelmärkten immer mehr Produkte versehen. Scheinbar fördert eine glutenfreie Ernährung die Gesundheit, und der Verbraucher greift dafür auch gerne tiefer in den Geldbeutel. Und billig sind Lebensmittel, die als glutenfrei beworben werden wirklich nicht.

Industrie und Handel müssen immer wieder neue Differenzierungsmerkmale hervorbringen, um höhere Preise zu rechtfertigen, denn jedes Produkt unterliegt einem Produktlebenszyklus, in dessen Verlauf es mit höheren Herstellungsmengen zwangsläufig auch billiger wird. Man hat als aufmerksamer Beobachter schon viele Modeerscheinungen gesehen, und mit sogenannter glutenfreien Nahrungsmitteln ist es, um es ganz klar beim Namen zu benennen, nichts anderes als der erneute Versuch, Verbrauchern für vermeintliche bessere, gesündere Lebensmittel das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Gluten ist ein Eiweiß (Protein), das in Getreide vorkommt. Erst Gluten ermöglicht es als sogenanntes Klebereiweiß, Brot in Laibform zu backen, das heißt, dem Gluten verdanken wir, dass gebackenes Brot nicht auseinanderfällt. Getreide ist mit so ziemlich das älteste Nahrungsmittel, das die Menschheit kennt, da verwundert es doch sehr, dass plötzlich Gluten ungesund sein soll. Und das ist es auch gar nicht – jedenfalls für die absolute Mehrheit der Menschheit nicht. In Deutschland leiden etwa 0,4 % der Bevölkerung an Glutenintoleranz. Ein Verzehr von Gluten kann bei diesen Menschen tatsächlich zu schwerwiegenden Erkrankungen führen, angefangen bei Verdauungsbeschwerden bis hin zu Krebserkrankungen, die infolge einer unbehandelten (das heißt in dem Fall keiner Meidung von Gluten) Zöliakie auftreten können. Der übrige Teil der Bevölkerung kann völlig unbedenklich Gluten verzehren. Es verhält sich mit Gluten nicht anders als beispielsweise mit Laktose. Während weltweit 90 % der Menschen im Erwachsenenalter keine Laktose (Milchzucker der Muttermilch) vertragen, hat sich bei den Menschen in Europa und Afrika, die schon lange Milchwirtschaft betreiben, eine weitgehende Immunität herausgebildet. Hier ist nur ein sehr geringer Teil von Laktoseintoleranz betroffen.

Besonders dreist sind Hinweise auf Glutenfreiheit in Lebensmitteln, die ohnehin kein Gluten enthalten. Das sind eben alle Lebensmittel, die keine Getreidebestandteile enthalten. Eine solche Etikettierung ist vergleichbar damit, als wenn Hersteller von Mineralwasser betonten, ihr Wasser enthalte keinerlei Alkohol. So werben Hersteller von Babynahrung damit, dass ihre Obstkompotte kein Gluten enthalten, was kaum verwundert. Um das scheinbar auch noch zu rechtfertigen, wird behauptet, man wolle den Verbraucher nicht verunsichern.

Verunsichern tut Verbraucher nur eines – Erfindungen von Lebensmittelindustrie und Handel, die scheinbare gesundheitliche Vorteile suggerieren. Wer nicht an einer Glutenunverträglichkeit leidet, kann getrost einen weiten Bogen um die scheinbar gesundheitsfördernden glutenfreien Lebensmittel machen, der Geldbeutel wird es danken. Das gesparte Geld kann man wirklich in seine Gesundheit investieren, indem man sich beispielsweise bei einem Sportverein anmeldet oder sich für zu Hause Sportgeräte besorgt.


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