Wäsche im Winter draußen trocknen

Zwar darf entgegen weitläufiger Ansicht und oft im Mietvertrag stehender Klauseln kein Vermieter das Trocknen von Wäsche in der Wohnung verbieten, wenn es aber schimmelt und der Vermieter nachweist, dass keine Bauschäden vorhanden sind, kann es teuer werden.

Achtung, Schimmelgefahr!

Wer in der Wohnung Wäsche trocknet, muss dafür sorgen, dass die Feuchtigkeit verdampfen kann, ohne dass die Luft zu feucht wird und sich Wasser an Kaltbrücken bildet, sonst kann es zur Schimmelbildung kommen. Da heutzutage Fenster doppelt verglast sind und auch sonst angesichts steigender Energiepreise viel Wert auf dichte Räume gelegt wird, ist es besonders im Winter nicht einfach, Wäsche in der Wohnung zu trocknen, während gleichzeitig darauf geachtet wird, dass die Luftfeuchtigkeit, die ohnehin, wenn nicht übermäßig geheizt wird, im Winter viel höher als im Sommer ist, nicht in die Höhe schnellt.

Wenn man ausreichend lüftet und die Luftfeuchtigkeit im Auge behält, kann man durchaus schadenfrei in der Wohnung trocknen. Ob dies ökonomisch sinnvoll ist, steht auf einem anderen Blatt. Stoßlüften genügt bei viel Wäsche jedenfalls nicht, und die Wäsche sollte auch gut vorgeschleudert sein. Man kann sich natürlich einen Trockner anschaffen, der verbraucht aber auch nichtunwesentliche Mengen an Strom. In richtig harten Wintern geht es aber auch anders. Man kann Frost vorzüglich zum Trocknen der Wäsche ausnutzen.

Etwas Grundlagenphysik

Was sich zunächst verrückt anhört, hat einen einfachen physikalischen Hintergrund. Wasser kann in den drei Aggregatszuständen flüssig, gasförmig und fest (Eis als gefrorenes Wasser) auftreten. Wenn Wasser abkühlt, wird es zu Eis, das ist nicht allzu unbekannt. Trocknet man nasse Wäsche bei Minustemperaturen wird sie dementsprechend zunächst auch knochenhart. Wenn man aber abwartet, passiert etwas Erstaunliches: Nach und nach werden die Wäschestücke wieder flauschigweich, während die Wäsche vollständig trocknet.

Was passiert da?

Bei Minustemperaturen kann Wasser in zwei Aggregatszuständen auftreten, fest – wir kennen Wasser so in den Formen Eis und Schnee – und gasförmig – das Wasser in der Luft –, jedoch nicht flüssig. Solange die Luft trocken genug ist, um weiteres Wasser aufzunehmen, geht Wasser aus dem festen in den gasförmigen Zustand über. Daher ist der Tipp, der früher sehr bekannt war, besonders an kalten, trockenen Wintertagen, an denen es auch noch möglichst stark weht (das hilft beim Abtransport des Wassers aus der Wäsche), besonders wirksam.

Den Vorgang nennen Physiker übrigens Sublimation. Wer sich damit näher beschäftigen will, dem sei nachgereicht, dass es auch den umgekehrten Prozess, die Resublimation gibt. Dabei bilden sich durch Abkühlung Eiskristalle aus der Luftfeuchtigkeit, also dem Wasserdampf. Wir sehen dies als Rauhreif beispielsweise auf Sträuchern und Bäumen.

Geld sparen und die Umwelt schonen

Dieses theoretische Wissen kann man nun ganz praktisch nutzen, indem man die Wäsche im Winter einfach auf der Wäscheleine auf der Wiese aufhängt. Wenn Nachbarn verwundert dreinschauen, können Sie sie mit Ihrem Wissen beeindrucken und gleichzeitig dazu animieren, auf günstige, umweltschonende und energiesparende Weise Wäsche zu trocken, indem man elementare physikalische Prozesse ausnutzt.


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