Kartoffeln mit Schale – Schutz vor Tumoren
Kartoffeln sind, obwohl der jährliche Verbrauch je Kopf seit längerem kontinuierlich abnimmt, noch immer das mit Abstand am meisten verzehrte Nahrungsmittel in Deutschland. In den 50er Jahren verzehrte jeder 150 kg im Jahr, heute sind es immerhin noch 60 bis 70 kg. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) beziffert den Verbrauch für das Erntejahr 2007/2008 auf knapp 60 kg, andere Quellen weichen geringfügig ab. Dieser Verbrauch rangiert weit vor dem anderer Lebensmittel wie Nudeln (2007 7kg) oder Reis (2009 3,3 kg). Ausgenommen sind Getreide wie Weizen (jährlich 100 kg pro Kopf), die ausnahmslos zu anderen Lebensmitteln verarbeitet werden.
Meist kommen Salzkartoffeln auf den Tisch, egal ob zu Hause, in Kantine oder Mensa. Salzkartoffeln haben jedoch den entscheidenden Nachteil, dass sie vor dem Kochen geschält werden. Unter der Schale der Kartoffel sitzen jedoch die meisten Nährstoffe. Kartoffeln sind reich an Stärke, Eiweiß, Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Die Ballaststoffe der Kartoffel schützen vor Magen- und Darmtumoren und steigern Gesundheit und Kondition von Herz und Kreislauf. Das Eiweiß der Kartoffel ist ein gesunder Ersatz für tierisches Eiweiß, das auch unabhängig von Skandalen wie Gammelfleisch in großer Menge schädlich ist. Viele der Vorteile werden wörtlich weggeschält. Wenn man Kartoffeln schält, sollte man daher stets Spar- bzw. Kartoffelschäler verwenden, da man ähnlich dünn die Schale mit einem gewöhnlichen Kartoffelmesser nicht abtragen kann.
Besser sind da schon Pellkartoffeln. Wichtige Nährstoffe bleiben nicht nur mitsamt der Schale in der Kartoffel, die Schale bewahrt die Kartoffeln auch vor einer Abgabe der Nährstoffe an das Kochwasser. Die Schalen von Pellkartoffeln lassen sich nach dem Kochen ganz leicht sehr dünn abziehen, abpellen, woher der Name von Pellkartoffeln kommt.
Sollen Kartoffeln geraspelt werden, kann man stets auf ein Schälen der Kartoffeln verzichten. Es genügt, wenn die Kartoffeln abgebürstet werden. Das gilt übrigens auch für Süßkartoffeln und Karotten. Beachten Sie dazu aber den Hinweis unten, da ein Verzehr von Kartoffelschalen giftig sein kann.
Auch in Rösti und Kartoffelpuffern stört die Schale nicht, vielmehr gibt sie zusätzlichen Biss. Auch bei Karottenkuchen können Sie auf ein Schälen verzichten.
Gibt es auch Gegenstimmen?
Ja. Einige Experten sind der Ansicht, dass man Kartoffeln besser nicht mit Schale verzehrt. Als Grund werden die unter der Schale sitzenden Alkaloide genannt. Alkaloide sind Giftstoffe, mit denen sich die Kartoffel vor Fressfeinden schützt. Besonders Kinder (Kleinkinder) seien schon bei geringem Verzehr dieser Alkaloide (Solanin) von Vergiftungserscheinung betroffen, weshalb Schale, Augen und Keime entfernt werden sollten. Auch ältere und Menschen mit Vorerkrankungen sind gefährdet. Die Bundesanstalt für Kartoffelforschung warnt daher vor einem Verzehr mit Schale.
Einfluss auf die Bildung von Alkalioden habe das Alter der Kartoffel und eine richtige, dunkle Lagerung. Die Schalen von Frühkartoffeln sind daher weniger gefährlich als die lange gelagerter Kartoffeln. Außerdem seien viele Kartoffeln mit Chlorpropham behandelt, mit dem das Auskeimen der Kartoffel verhindert werden soll, sowie Schimmelhemmungsmitteln. Beides sind Stoffe, deren Verzehr, wie man sich denken kann, nicht gesund ist. Man sollte daher in Erfahrung bringen, ob Kartoffeln mit diesen Mitteln behandelt wurden.
Ein Kompromiss
Kartoffeln geben die Gifte der Schale beim Kochen teilweise an das Wasser ab – jedoch nicht alle. Gleichzeitig sitzen besonders wertvolle Nährstoffe ebenfalls unter der Schale. Man kocht daher die Kartoffeln mit Schale und pellt sie anschließend (Pellkartoffeln). So ist man auf der sicheren Seite, ohne auf die wertvollen Nährstoffe verzichten zu müssen.
Weitere Informationen
Weitere Informationen finden Sie unter Gefährliche Schale und Kartoffeln besser ohne Schale.
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